Unser Waldkulturerbe
Wälder haben wichtige Funktionen und bilden deshalb unser Waldkulturerbe. Sie sind Naturerholungsgebiete und bieten vielfältige Möglichkeiten zum Wandern. Gleichzeitig leisten Waldgebiete einen wesentlichen Beitrag fürs Klima und zum Artenschutz.
Naturnahe Ökosysteme mit hoher Artenvielfalt
Seit Jahrhunderten werden Wälder von den Menschen genutzt. Von den Lebensräumen an Land sind Waldflächen die naturnächsten Ökosysteme. Waldgebiete beherbergen die höchste Artenvielfalt, bieten gefährdeten und bedrohten Tierarten Schutz. Bäume, Sträucher und Gehölze sorgen für saubere Luft, indem sie den für Menschen und Tiere schädlichen Stickstoff filtern. Der Baum hingegen, der Stickstoff zum Leben benötigt, wandelt diesen mithilfe von Stickstoffbakterien im Boden in eine für ihn verwertbare Form um. Als natürliche Filter für Regenwasser leisten Wälder und Waldböden einen enormen Beitrag zum Umweltschutz. Wenn es regnet, fungiert der Waldboden wie ein Schwamm, der einen Großteil des Wassers aufsaugt und speichert. Während trockener Phasen wird das gespeicherte Regenwasser langsam wieder abgegeben. Waldgebiete bieten daher einen wichtigen Schutz vor Überschwemmungen. Ein Teil des Wassers, das vom Boden gefiltert wird, gelangt ins Grundwasser. In der Umgebung waldreicher Gebiete wird aus dem Grundwasser natürliches Trinkwasser gewonnen.
Bewirtschaftete Waldflächen und Naturschutzgebiete, Naturerholungsgebiet
Etwa 11,1 Millionen Hektar Wald gibt es in Deutschland. Dies entspricht ca. 32 % der gesamten Landfläche in der Bundesrepublik. In jedem Bundesland tragen bewirtschaftete Waldflächen und Naturschutzgebiete zum Arten- und Umweltschutz bei. Für urwaldartige Buchenwälder ist das „Waldgebiet der tausend Seen“ in der Mitte Mecklenburg-Vorpommerns bekannt. Der Müritz-Nationalpark lädt zu ausgedehnten Spaziergängen, zum Wandern und zum Beobachten von See- und Fischadlern in freier Natur ein. Der Westen des Bundeslands Brandenburg ist durch Urstromtalungen geprägt. Ausgedehnte Waldgebiete werden von den ehemaligen Schmelzwasser-Abflusswegen durchzogen. Die beiderseits der Havel gelegenen Feuchtgebiete sind Rastplätze vieler Zugvögel. Für das Ökosystem sind die alljährlich wiederkommenden Gastvögel sehr wichtig, da sie mit ihrer Nahrungssuche die Natur im Gleichgewicht halten.
Die Nutzfunktionen von Waldgebieten
Eine wesentliche Nutzfunktion von Waldgebieten ist die Holzgewinnung. Holz ist ein natürlicher Rohstoff, der bedingt durch die Verknappung fossiler Rohstoffe als Energielieferant zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die hohe Bodenfruchtbarkeit in Waldgebieten begünstigt das Wachstum von Nutzpflanzen und Sträuchern. Walderzeugnisse wie Beeren, Pilze und Kräuter tragen zu einer gesunden, abwechslungsreichen Ernährung bei. Am Rande bevölkerungsreicher Metropolregionen bilden Wälder eine natürliche Barriere vor Lärm und Immissionen. Die Vorteile von Waldgebieten für Umwelt- und Klimaschutz wurden frühzeitig erkannt. Bereits 1970 entstand in den Mittelgebirgen in Bayern der erste deutsche Nationalpark und gehört fest zu unserem Waldkulturerbe dazu. Ökologisch wertvolle Hochmoore, Moorseen wie der Latschensee und fichtenreiche Hochwälder bilden ein natürliches Ökosystem von beeindruckender Vielfalt. Die Bergwälder in den Bayerischen Alpen bieten Städten und Bergdörfern Schutz vor Steinschlag und Lawinen. Das größte geschlossene Waldgebiet Deutschlands, der Schwarzwald, besteht zu 80 % aus Tannen und Fichten. Durch den idyllischen Wald führen mehr als 20.000 km Wanderwege. Zahlreichen Tierarten, wie Rehen, Füchsen, Wildschweinen, Dachsen und Hasen bieten die einsamen Wälder einen sicheren Lebensraum. In Naturwäldern wie dem Schwarzwald sind sämtliche Waldentwicklungsphasen zu beobachten. So können auch seltene Tier- und Pflanzenarten, die auf die Zerfallsphase der Wälder angewiesen sind, in Biosphärengebieten überleben.
Wälder schaffen ein günstiges Erholungsklima
Biodiversität zeichnet die Wälder in Deutschland aus. Die natürliche Vielfalt im Ökosystem Wald ermöglicht es der Natur, hochwertige und nachwachsende Rohstoffe wie Holz hervorzubringen, das in vielen Lebensbereichen Verwendung findet. Die für den Klimaschutz wichtigste Funktion von Waldgebieten besteht allerdings in der Verbesserung der Luftqualität. Indem Bäume, Sträucher und Büsche Schadstoffe und Staub aus der Luft filtern, helfen sie dem regionalen Klima und leisten einen bedeutenden Beitrag zur Lebensqualität der Menschen. Wälder produzieren Sauerstoff und schaffen dadurch ein günstiges Erholungsklima. Des Weiteren gleichen mit Bäumen bestandene Waldgebiete
Temperaturschwankungen aus, fördern die Taubildung und erhöhen die natürliche Luftfeuchtigkeit.
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