Die Ameisen sterben aus – mit fatalen Folgen für die Umwelt
Wir sehen sie nur selten einmal. Vielleicht begegnen wir ihnen im Garten, häufiger treffen wir sie dagegen in der Natur. Etwa, wenn wir vor ihren hohen Hügeln stehen, in denen viele Millionen Ameisen leben. Auf dem ersten Blick wirkt es stets ein wenig chaotisch, wenn die kleinen Insekten umherwandern. Dennoch herrscht hier eine für den Menschen kaum erkennbare Ordnung und Struktur. Auch deswegen ist die Ameise fähig, wichtige Arbeiten zu übernehmen, die nicht alleine ihr selbst dienen – sondern die zugleich zum Wohlergehen der Natur beitragen. Doch leider ist das Insekt, das weltweit in mehr als 9.000 Arten existiert, zunehmend vom Aussterben bedroht. Ein trauriger Umstand, der sich negativ auf das Ökosystem auswirkt.
Die Zahl der Ameisen nimmt stark ab
Die Berührungspunkte zwischen dem Menschen und den meisten Insekten fallen eher gering aus: Vielleicht fühlen wir uns im Sommer von Wespen und Mücken belästigt, genießen den leckeren Bienenhonig und ärgern uns, wenn Motten ein kleines Loch in unserer Kleidung hinterlassen haben. Ameisen hingegen sehen wir hin und wieder einmal im Garten oder bei einem Ausflug durch die Natur – treffen wir sie in der Wohnung an, bekämpfen wir sie. Doch was wissen wir überhaupt über die kleinen Tierchen, die nur wenige Millimeter groß und lediglich wenige Milligramm schwer werden? Das in sozialen Stämmen lebende Insekt ist deutschlandweit in rund 60 verschiedene Arten unterteilt, die meisten davon weisen leider eine stark abnehmende Population auf. Gegenwärtig sind 56 dieser Spezies vom Aussterben bedroht.
Kleine Tiere mit großer Kraft
Dabei gilt die Ameise als widerstandsfähig. Zum Leben benötigt sie lediglich Temperaturen in ihrer Umgebung, die einen Wert von 10 Grad Celsius nicht unterschreiten. Ab 20 Grad Celsius fühlen sich die meisten Arten allerdings erst so richtig wohl. Ameisen sind daher vornehmlich in Afrika und Südamerika beheimatet. Zwar verteilen sie sich auch auf dem asiatischen und dem europäischen Kontinent – die strengen Winter mögen sie jedoch nicht. Im Umkehrschluss bedeutet das: Die Insekten verbringen ihre größten Arbeitsleistungen in den Monaten zwischen dem Frühling und dem Herbst. Dann bauen sie unterirdische Stämme für ihr Volk, die viele Meter sowohl in die Tiefe als auch in die Breite ragen. Tierische und pflanzliche Überreste werden einige Kilometer weit transportiert, um damit die Artgenossen zu ernähren: Einige Ameisen können das 40-Fache ihres Körpergewichtes tragen.
Neuer Lebensraum für Pflanzen wird erschafft
Doch was die kleinen Tiere vollbringen, nützt nicht alleine ihnen selbst. Vielmehr profitiert das gesamte Ökosystem von ihrer Arbeit. Im besonderen Maße sind dabei die Pflanzen zu nennen. Sie sind auf den gelockerten Boden angewiesen, um hier selbst mit jungen und filigranen Wurzeln ein wenig Halt zu finden. Zudem hilft ihnen der Dünger, den die Ameisen durch ihre Ausscheidungen in ihrem Territorium hinterlassen. Nicht vergessen werden darf, dass die Insekten auch Pflanzenteile und vor allem Samen über weite Strecken transportieren und so zur Ausbreitung einiger Sträucher und Bäume beitragen. Wie wertvoll ihr Einsatz ist, können wir häufig im Garten beobachten, wenn Ameisen die Blattläuse und sonstigen Schädlinge an den Blumen und Gräsern bekämpfen. Ameisen leisten daher einen wertvollen Beitrag für eine gesunde Umwelt.
Die Putzkolonne der Natur
Ein besonderes Schauspiel stellt sich übrigens immer dann ein, wenn ein Tier im Wald oder auf der Wiese sein Leben lässt. Vor allem Nager und Vögel dienen den Ameisen als willkommene Speise: Innerhalb weniger Tage haben die Insekten den Kadaver bis auf die Knochen gesäubert und das Fleisch in die unterirdischen Gänge ihres Stammes verbracht – hier können sich alle Artgenossen an dem Festmahl laben. Selbst solche, die daheim bleiben müssen, um die Aufzucht der Larven zu übernehmen. Auf diese Weise hält die Ameise ihre Umgebung sauber, sie sorgt gleichzeitig aber dafür, dass sich Krankheiten nicht ausbreiten können. Demgegenüber dienen die Insekten jedoch auch selbst als Nahrungsquelle und können selbst größere Arten wie Hirsche oder Wildschweine mit der relativ umfangreichen Menge an tierischem Eiweiß in ihrem Körper versorgen.
Die Ameisen verlieren ihren Lebensraum
Es wäre indes falsch, andere Lebewesen in der Natur als die stärksten Feinde der Ameisen zu betrachten – denn das ist leider der Mensch. Je mehr er sich ausbreitet und dabei das Ökosystem einschränkt, desto mehr Flächen nimmt er von den Pflanzen und Tieren. Doch wo Ameisen den Boden nicht auflockern und düngen können, da siedeln sich schon bald keine Blumen, Sträucher und Bäume mehr an. Wo sie fehlen, da mangelt es unterschiedlichen Spezies am Lebensraum – im Ergebnis stellt sich ein Artensterben ein, dessen Ausmaße kaum abschätzbar sind. Aber auch für uns Menschen dürften die Folgen verheerend sein: Natürlich gewachsene Schutzmaßnahmen gegen die Elemente nehmen weiter ab. Regenmassen, Stürmen sowie hohen und niedrigen Temperaturen werden wir zunehmend wehrlos ausgesetzt sein.
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