Eine ökologische Tierhaltung wird immer beliebter und bei Schweinen und Rindern wird diese längst erfolgreich angewandt. Wer auch bei der Pferdehaltung auf ökologische Grundsätze Wert legt, muss allerdings einige wichtige Vorgaben beachten. Welche das sind und worauf Sie speziell bei der Pferdehaltung achten müssen, erfahren Sie in folgendem Ratgeber.

Warum Biopferdehaltung?
Der Reitsport und das Halten von Pferden werden immer beliebter. Dabei setzen immer mehr Pferdehalter auf die ökologische Pferdehaltung. Statistiken zufolge werden mittlerweile knapp 10 Prozent aller Pferde und Ponys in Deutschland auf Biohöfen gehalten. Dabei handelt es sich aber in den seltensten Fällen um die eigenen Pferde der Hofbesitzer. Den wesentlich größeren Teil der Einnahmen macht die sogenannte Pensionspferdehaltung aus. Das bedeutet, dass die Pferde Fremder in den eigenen Ställen gehalten werden. Sind ausreichend Stallungen, Weideflächen und eigenes Futter vorhanden, ist das durchaus ein lukratives Geschäft. Anfragen von Pferdebesitzern, die nach einer qualitativ einwandfreien Unterkunft für ihr Tier suchen, gibt es genügend.

Pferdehaltung in Bio-Betrieben: Darauf ist zu achten
Wer Pferde hält und dabei ökologische Standards einhalten möchte, muss einige wesentliche Kriterien erfüllen. Wichtigste Voraussetzung: Die Pferde müssen Sozialkontakt haben. Dies gelingt am besten mit einem sogenannten Laufstallsystem mit Gruppenhaltung. Ausreichend Tageslicht ebenso wie eine kontinuierliche Frischluftzufuhr ist ebenso eine Grundvoraussetzung wie ein trockener Liegeplatz. Weiterhin sollten Sie Ihren Pferden zu jeder Zeit Zugang zu Futter und Wasser gewährleisten können. Ein besonderer Aspekt bei der ökologischen Pferdehaltung ist das verfügbare Platzangebot. Gemäß den Bio-Vorschriften orientiert sich das minimale Platzangebot für Pferde an deren Lebendgewicht. Für Tiere bis zu einem Gewicht von 100 Kilogramm muss demnach eine Stallfläche von mindestens 1,5 Quadratmeter pro Tier vorhanden sein. Für ein Tier bis zu einem Gewicht von 200 Kilogramm erhöht sich diese auf 2,5 Quadratmeter. Wiegt das Tier mehr als 200 Kilogramm, sind es sogar 4 Quadratmeter.

Sobald Sie als Biobetrieb Fördergelder beziehen oder einem ökologischen Anbauverband angeschlossen sind, müssen sämtliche Pferde entsprechend der EG-Öko-Vorschriften gehalten werden. Kleine Ausnahmen davon gibt es allerdings in einigen Bundesländern. Betreiben Sie eine Hobby-Pferdehaltung mit maximal ein bis zwei Pferden ohne Erwerbsabsicht, werden Sie nicht kontrolliert.

Weitere Vorgaben für Biobauern
Diverse Stall- und Platzvorgaben sind jedoch nicht das Einzige, was Bio-Pferdebauer beachten müssen. Hinsichtlich der Einstreu gilt, dass Sie ausschließlich Stroh aus konventioneller Herstellung oder nicht behandelte Sägespäne verwenden dürfen. Ist das Tier krank, sollten Sie alternative Heilmethoden der Schulmedizin vorziehen. Achten Sie in den Sommermonaten weiterhin darauf, dass die Tiere ausreichend Weidegang bekommen. Pflanzenschutzmittel oder Kalkstickstoff sind nicht gestattet. Stattdessen müssen alle Futtermittel zu 100 Prozent Bioqualität haben. Das gilt für Rau- und Kraftfutter ebenso wie für Mineralfutter und Leckerlis. Vorgeschrieben ist ebenfalls, dass mindestens 60 Prozent des Futters aus dem eigenen Betrieb oder einem anderen kooperierenden regionalen Betrieb stammen. Sorgen Sie weiterhin im Sommer für ausreichend Weidegang. Ist das nicht möglich, müssen Sie für einen ständigen Zugang zu einem ausreichend großen Auslauf sorgen.

EU-Öko-VO: Ökologische Pferdehaltung mit Futterbau
Seit dem 01.01.2022 gilt die oben genannte Verordnung, die Sie als Bio-Pferdehalter zwingend beachten müssen. Das sind die wichtigsten Vorgaben, die Sie unbedingt beachten sollten:

  • Verbot von gentechnisch veränderten Futtermitteln
  • flächengebundene Tierhaltung
  • nur konventionelle Dünge- und Reinigungsmittel
  • Weidegang im Sommer vorgeschrieben
  • ausreichend Tageslicht und natürliche Belüftung
  • kontinuierlicher Zugang zu Wasser und Futter
  • natürliche Einstreu
  • 100% Öko-Futter, davon mindestens 60% aus eigener Herstellung
  • alternative Heilmethoden bevorzugt
  • Fohlen müssen mindestens drei Monate nach der Geburt natürliche Milch erhalten
  • mindestens 60% Anteil an Raufutter
  • Herkunft der Tiere bei Zukunft grundsätzlich nur aus Ökobetrieben

Die Anforderungen an eine ökologische Pferdehaltung sind also durchaus hoch, in der Praxis aber vergleichsweise gut umsetzbar. Zudem unterscheiden sich die Vorgaben teilweise von Bundesland zu Bundesland. Das betrifft vor allem die private Pferdehaltung. Wenn Sie maximal ein bis zwei Pferde zu Hobbyzwecken halten, sind Sie in den meisten Bundesländern nicht den Öko-Richtlinien verpflichtet und werden auch nicht kontrolliert. Über die Beratungsstellen der einzelnen Länder finden Sie schnell heraus, welche Regelung für Ihr Bundesland gilt.

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