Beliebte Nützlinge – unverzichtbar die Marienkäfer

Nicht nur bei Kindern ist er beliebt: der rote Marienkäfer mit seinen schwarzen Punkten. Denn er ist ein großer Schädlingsbekämpfer im heimischen Garten und Gewächshaus. Auch in der freien Natur halten er und seine Larven Schädlinge wie Blatt- und Schildläuse sowie Spinnmilben in Schach. Sie sorgen damit für ein gesundes Gleichgewicht – sowohl im kleinen Ökosystem des Gartens als auch auf Feld und Wiese. Unter den mehr als 80 unterschiedlichen Marienkäferarten gibt es sogar solche, die Pflanzen vom weißlichen Mehltau-Pilzrasen befreien.

Doch der bekannteste unter diesen kleinen Nützlingen ist natürlich der Sieben-Punkt-Marienkäfer, der sich überwiegend von Blattläusen ernährt.

Marienkäfer als Fressfeinde der Blattlaus

Vor allem seine hungrigen Larven, die nach der Puppenruhe auf Nahrungssuche gehen, sind fleißige Blattlausfresser. Allein innerhalb der ersten drei Wochen kann eine Marienkäferlarve bis zu 400 Blattläuse verspeisen. Mit Hilfe eines Lockduftes zeigen sich die noch blinden Larven dabei den Weg zu den mit Blattläusen befallenen Pflanzen. Zwischen 10 und 60 Eiern legen die roten Glückskäfer von April bis Anfang Mai pro Gelege auf der Unterseite der Blätter ab, die einen Blattlausbefall aufweisen. Insgesamt kann ein Marienkäferweibchen somit bis zu 400 Eier pro Saison ablegen, aus welchen sich fressfreudige Larven und schließlich erwachsene Marienkäfer entwickeln. Kein Wunder also, dass eine einzige, in unseren Breitengraden heimische Marienkäferfamilie – inklusive Larvenstadium – jede Saison mehr als 100.000 Blattläuse vertilgen kann.

Der Marienkäfer in der Nahrungskette der Natur

Jedes noch so kleine Tier und jeder Mikroorganismus hat seinen Platz und seine spezifischen Aufgaben in der Natur. Während der Marienkäfer als natürlicher Schädlingsbekämpfer viele Pflanzen von Blattläusen und anderen Schädlingen befreit, hat er selbst auch seine Fressfeinde. Denn er steht auf dem Speiseplan von Vögeln, Fröschen, Eidechsen, Fledermäusen und anderen wilden Tieren. Damit sind Marienkäfer ein unersetzbares Glied in der natürlichen Nahrungskette innerhalb eines Ökosystems und weit mehr als nur niedlich aussehende, fliegende Käfer.

Wer im Garten vorschnell zu chemischen Blattlausmitteln greift, nimmt neben den Marienkäfern auch vielen anderen Tieren ihre natürliche Nahrungsquelle und greift schädigend in das empfindliche Gleichgewicht dieses Ökosystems ein.

Farbenfrohes Warnsignal

In der Natur schützen sich viele Tiere durch ein auffälliges Farbmuster davor, von ihren Fressfeinen gefressen zu werden. Auch der Marienkäfer trägt seine leuchtend roten Flügel mit den dunklen Flecken als Warnsignal. Tatsächlich enthalten die Körper dieser farbenfrohen Glückskäfer sogar einige Toxine, die – in größeren Mengen verspeist – vor allem jungen Vögeln schaden können. Vögel wiederum erkennen oftmals schon am Muster der Flügel, ob die jeweilige Marienkäferart auch in Massen bekömmlich ist oder nicht. Dennoch schützt das attraktive Merkmal der roten Flügel den einzelnen Marienkäfer nicht davor, verspeist zu werden. Auch beim Speiseplan der Vögel macht scheinbar erst die Dosis das Gift.

Überwinterung des Marienkäfers

Durch umweltfeindliches Verhalten, vermehrten Pestizideinsatz, aber auch durch die Rodung von Hecken, Wäldern und Wiesen oder dem Trockenlegen von Moorlandschaften wird der natürliche Lebensraum des Marienkäfers jedoch immer mehr eingegrenzt. Auf der Suche nach einem geeigneten Winterquartier haben es viele Marienkäfer ebenfalls nicht immer leicht. Zwar gibt es einige Arten, die sich rechtzeitig vor Wintereinbruch auf eine Reise in wärmere Regionen begeben. Doch viele suchen in der Nähe nach einem geschützten Winterquartier. Während sie in Häusernähe Schutz in Mauerritzen oder auch einmal in Haus- oder Wohnungseingängen oder Fenstern suchen, sind sie im Garten auf Totholz und liegengelassene Laubhaufen angewiesen.

Auch der zum Pflanzenschutz oftmals aus Asien importierte Harlekin-Marienkäfer sucht sich hierzulande ein sicheres Quartier zum Überwintern. Denn diese – anfangs für die natürliche Schädlingsbekämpfung in Gewächshäusern eingesetzte – Marienkäferart hat sich hierzulande mittlerweile ebenfalls niedergelassen und rasch vermehrt. Zu erkennen ist der Harlekin-Marienkäfer an seiner orangefarbenen oder schwarzen Färbung und seinen 19 Punkten, was für hier heimische Marienkäfer eher ungewöhnlich ist.

Das Bereitstellen geschützter Lebensräume

Ob pestizidfreie Streuobstwiesen, ein naturnaher Gemüse- und Ziergarten oder der mit nützlingsfreundlichen Pflanzen bestückte Balkon: Jeder Einzelne kann dabei helfen, diesem schädlingsvertilgenden Glückskäfer einen geschützten Lebensraum zur Verfügung zu stellen. Der Anbau ein- und mehrjähriger Pflanzen sowie duftender Wildblumen ist eine gute Möglichkeit, um diese Nützlinge in den Garten oder auf den Balkon zu locken. Da die Blatt- und Schildläuse naturgemäß irgendwann ganz von allein auftauchen, findet dieser kleine Nützling dann auch weiterhin ausreichend Nahrung, um satt zu werden und für ausreichend Nachkommen zu sorgen.

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