Die Alpen-Smaragd Libelle ist eine Schönheit: Mit ihrer metallisch-grünen Brust, den blaugrün leuchtenden Augen, dem schwarzgrünen Körper und dem eleganten Flug, der allen Libellen zu eigen ist, zieht sie die Blicke auf sich.
Doch das ist nicht der Grund, warum sie jetzt vom Naturschutzverband BUND und dem Bund Naturschutz zur „Libelle des Jahres 2023“ ausgerufen wurde. Die Ehrung soll vielmehr darauf aufmerksam machen, dass die Alpen-Smaragdlibelle durch den Klimawandel in akuter Gefahr ist.
In Deutschland gehört die Alpen-Smaragdlibelle zu den seltensten Libellenarten. Von der Roten Liste Deutschlands wird sie als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft, in Bayern gilt sie als stark gefährdet.
Warum die Alpen-Smaragd Libelle eine Verliererin des Klimawandels ist
Die Alpen-Smaragdlibelle ist auf kühle Höhenlagen spezialisiert: In Deutschland kommt sie nur in den Mooren der Mittelgebirge und in kleinen Bergseen in den höheren Lagen der Alpen vor.
Der Klimawandel führt dazu, dass in den heißeren und trockeneren Sommern die moorigen Gewässer öfter und für längere Zeit austrocknen. Diese Gewässer sind jedoch notwendig für den Fortbestand der Libellen: Hier geschieht die Eiablage und hier wachsen die Larven heran, deren Entwicklung bis zu drei Jahren dauert. Kurze Trockenzeiten können die Larven zwar durchaus überstehen, aber eben nur für begrenzte Zeit. Fallen die Gewässer zu lange trocken, können die Larven ihre Entwicklung nicht abschließen und sie sterben ab. Hinzu kommt: Auch die ungewohnt hohen Temperaturen machen den Larven zu schaffen.
Die ohnehin seltene Alpen-Smaragdlibelle ist damit zumindest bei uns vom Aussterben bedroht.
Was bedeutet der Klimawandel für andere Libellenarten?
Die Alpen-Smaragdlibelle ist aufgrund ihrer Anpassung an kühle Bedingungen eine Verliererin des Klimawandels. Das Gleiche gilt für andere kälteangepasste Arten: Ihre Verbreitung ist rückläufig.
Anders sieht es bei den wärmeliebenden Libellenarten aus Afrika oder aus dem Mittelmeerraum aus. In Folge der Erderwärmung werden diese Arten zunehmend auch bei uns heimisch. Ein Beispiel ist die Feuerlibelle, die sich inzwischen von ihren ursprünglichen Gebieten bis nach Schweden ausbreiten konnte.
Wie kann man Libellen schützen?
Die Geschichte der Libellen reicht weit zurück: Seit etwa 300 Millionen Jahren gibt es die beeindruckenden Flugkünstler auf der Erde. In Deutschland leben 79 Libellenarten. Rund die Hälfte von ihnen gelten als gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Daher stehen alle einheimischen Libellen in Deutschland unter strengem Natur- und Artenschutz. Sie dürfen weder gefangen noch getötet werden.
Zum Schutz der Libellen ist es entscheidend, ihren Lebensraum zu erhalten. Libellenlarven brauchen saubere und sauerstoffreiche Gewässer. Naturschutzgruppen setzen sich seit vielen Jahren dafür ein, dass Gewässer und Moore renaturiert, Belastungen (zum Beispiel die künstliche Einsetzung von Fischen und damit von Fressfeinden der Libellen) vermieden und die Grenzbereiche von Gewässern nicht bewirtschaftet oder abgemäht werden. So konnte eine Verbesserung der Wasserqualität erreicht werden – zum Vorteil für den Bestandserhalt der Libellen.
Inzwischen beobachten Naturschützer jedoch, dass der Klimawandel ihre Bemühungen um den Erhalt verschiedener heimischer Libellenarten durchkreuzt und die Zukunftsaussichten zum Beispiel der Alpen-Smaragdlibelle sich wieder verdüstern. Das Überleben vieler Libellenarten kann nur gesichert werden, wenn auch der Klimaschutz vorangetrieben wird.
Fazit: Klimaschutz ist auch Tierschutz
Das Beispiel der Alpen-Smaragdlibelle zeigt, welche fatalen Folgen der Klimawandel für die Tierwelt haben kann. Wer sich für den Klimaschutz einsetzt, tut auch etwas für den Erhalt der Artenvielfalt auf unserer Erde.