So aktuell wie nie: Die Folgen des Klimawandels auf die Waldentwicklung
Das Klima ändert sich weltweit in einem immer rasanteren Tempo. Mit dem Klima ändern sich unter anderem auch die Bedingungen für eine natürliche Waldentwicklung. Grund genug, über den Einfluss des Klimawandels auf die Entwicklung der Wälder zu diskutieren, weshalb der BfN auf der Insel Vilm eine Fachtagung ins Leben rief, die vom 03.07. 2023 bis zum 06.07. 2023 stattfand. Es ging darum, neueste Forschungsergebnisse sowie ernst zu nehmende Erfahrungsberichte zu besprechen, um die Folgen des Klimawandels auf sogenannten Nationalen Naturerbe-Flächen aufzuzeigen. Es waren ausnahmslos Experten und Flächenempfänger, die auf dieser Tagung zusammenkamen. Auf der Grundlage dieser Diskussionen entstand der Tagungsband der Herausgeber Sara Dudenhöffer und Karin Reiter. Als BfN-Schrift 701 informiert dieser Band über die verschiedenen Themenschwerpunkte und Inhalte und richtet sich damit nicht nur an Empfänger ausgewiesener NNE-Flächen, sondern an jeden, der sich – ob aus persönlichen oder beruflichen Gründen – mit der natürlichen Entwicklung der Wälder auseinandersetzt.
Nicht zu unterschätzen: die zunehmende Gefahr von Waldbränden
Eines der diskutierten und in der BfN-Schrift 701 behandelten Themen ist die Zunahme an Waldbränden, wobei nicht nur die Anzahl an Waldbränden, sondern ebenso das dabei entstehende Ausmaß an Zerstörung zur Sprache kommen. Demnach wurden in den Wäldern Deutschlands allein im Jahr 2022 ganze 2.397 Waldbrände verzeichnet, bei welchen Flächen von insgesamt 3.058 ha zerstört wurden. Der Waldbrandstatistik der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zufolge liegen diese Zahlen weit über dem zu erwartenden Durchschnitt. Klimabedingte bzw. durch den Klimawandel schwer in den Griff zu bekommende Waldbrände machen leider auch nicht vor NNE-Flächen halt und können durch zahlreiche Ursachen entstehen. In der Tagung wurden neben den vielfältigen (Mit)Ursachen von durch den Klimawandel begünstigten Waldbränden jedoch auch mögliche Folgen und Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt diskutiert und im Tagungsband von Sara Dudenhöffer und Karin Reiter dokumentiert.
Die häufigsten Ursachen von Waldbränden in Deutschland
Da gerade Waldbrände in Deutschland in der Regel äußerst selten durch Blitzschlag (etwa 10 % der Waldbrände) und in keinem Fall durch Vulkanausbrüche entstehen, kann man davon ausgehen, dass mindestens 90 % der Waldbrände von Menschen verursacht werden. Hierbei sind es vor allem grobe Fahrlässigkeit und teilweise auch bewusste Brandstiftung (in ca. 36 % der Fälle), die als anthropogene Ursache in Frage kommen.
Die Bedeutung von Temperaturanstieg und Dürrezeiten für unsere Waldentwicklung
Doch neben den unmittelbar von Menschen verursachten Problemen wirken sich auch der globale Temperaturanstieg sowie das vermehrte Auftreten von durch den Klimawandel bedingten Wetterextremen auf das Ökosystem Wald und dessen Biodiversität aus. Nur Baumarten und Wälder, die diesen Extremen trotzen, mit längeren Trockenzeiten zurechtkommen und eine gewisse Resilienz und Anpassungsfähigkeit aufweisen, werden auch in Zukunft eine Chance haben, langfristig zu überleben. Dabei entstehen die Probleme bereits bei der Aufforstung, wenn nach dem erfolgreichen Aufgehen der Saat die Jungpflanzen aufgrund anhaltender Dürrezeiten im Frühjahr vertrocknen und absterben. Die stellt vor allem auf NNE-Flächen eine große Herausforderung dar, da gerade bei den NNE-Flächen die natürliche Waldentwicklung – ohne ständige Intervention durch den Menschen – eine vorrangige Rolle spielt.
Weitere Themen der BfN-Schrift 701
Am Aufbau eines typischen Waldbodens sind zahlreiche, unterschiedliche Pflanzenarten zur Beschattung des Bodens sowie in verschiedenen Bodenschichten lebende Bodenorganismen beteiligt. Durch lange Trockenzeiten ändert sich jedoch das Bild der Biodiversität, was wiederum Folgen für die wertvolle Humusschicht des Waldbodens und damit für den Wald selbst nach sich zieht. Daher wurde das Thema Pflanzenvielfalt und Biodiversität ebenfalls auf der Tagung besprochen und damit auch in dem Tagungsband des BfN integriert.
Ein anderes, ebenso großes Diskussionsfeld des Tagungsbandes ist das Wildmanagement auf Nationalen Naturerbeflächen. Denn auch dies ist für Empfänger von NNE-Flächen ein wichtiges Thema und hängt unmittelbar mit der Nutzung und dem ökologischen Gleichgewicht des Waldes zusammen. Damit ist dieser Tagungsband des BfN für auch für Naturschützer und alle, die sich für den Erhalt und Schutz des Waldes einsetzen, ein unverzichtbarer Begleiter mit vielen wertvollen Erfahrungs- und Studienberichten.
was ist überhaupt Klimawandel I Unser Waldkulturerbe bewahren – die Bedeutung deutscher Wälder für den Artenschutz und die Umwelt I Ein Plan fürs Klima: Neues Klimaschutzgesetz