Hornissen – vom Aussterben bedrohter Insektenjäger
Viele Menschen erschrecken sich, wenn sie im Freien oder ihrem eigenen Zuhause einer Hornisse begegnen. Die imposanten Insekten können bis zu zweieinhalb Zentimeter groß werden und erzeugen im Flug ein gut hörbares Summen. Allerdings gehören Hornissen zu den friedfertigen Vertretern des Insektenreichs und sind unverzichtbar für unser Ökosystem. Welche Funktionen erfüllen Hornissen und wie verhalten sich Menschen in ihrer Nähe richtig?

Hornissen: wichtiger Bestandteil des ökologischen Gleichgewichts

Hornissen sind Jäger der Luft und ernähren ihren Nachwuchs von kleineren Insektenarten. Zu ihrer Beute gehören unter anderem Bienen, Käfer, Raupen und Grillen. Ein großes Hornissenvolk fängt pro Tag bis zu einem halben Kilo Insekten, darunter auch lästige Plagegeister wie Fliegen. Zum Vergleich: Für die Vertilgung der gleichen Menge Insekten würden mindestens fünf Meisenfamilien benötigt. Die erwachsenen Tiere hingegen ernähren sich Pflanzensaft und wissen Fallobst als Nahrungsquelle zu schätzen. Sie tragen somit zum ökologischen Gleichgewicht bei, fungieren als Bestäuber und sind aufgrund ihres abnehmenden Vorkommens schützenswert.

Sind Hornissen gefährlich?

Für kleinere Insektenarten, die auf dem Speiseplan der Hornisse stehen, ist ein Hornissenvolk selbstverständlich gefährlich. Die Tiere töten ihre Beute mit einem Giftstachel. Er kommt auch zum Einsatz, wenn sich eine Hornisse bedroht fühlt und sich gegen einen vermeintlichen Angreifer verteidigt. Allerdings kursieren viele Unwahrheiten über die Gefährlichkeit von Hornissen für den Menschen. Ihr Gift ist nicht konzentrierter oder gefährlicher als das einer Wespe. Da Hornissen deutlich friedlicher als Wespen sind, stechen sie zudem seltener. Kommt es aufgrund einer ungünstigen Begegnung zwischen Mensch und Hornisse trotzdem zu einem Stich, kann der große Stachel kurzfristig für Schmerzen an der Einstichstelle sorgen. Auch Rötungen, Schwellungen und ein leichter Juckreiz sind typische Folgen eines Hornissenstichs. Es hilft, die Einstichstelle zu reinigen und zu kühlen. Wirklich gefährlich sind Hornissen nur für Menschen, die unter einer Allergie gegen Hornissengift leiden. Ob das der Fall ist, klären Hausärzte oder Hautärzte mit Hilfe eines Allergietests.

Tipps zum richtigen Verhalten in der Nähe von Hornissen

Aufgrund ihres friedlichen Wesens fliegen Hornissen meistens einfach weiter, wenn sie Menschen begegnen. Wichtig ist jedoch, dass Ruhe bewahrt wird, keine hektischen Bewegungen erfolgen und die Flugbahn des Tieres nicht versperrt ist. In einem Umkreis von rund drei Metern um das Nest sollten Menschen sich möglichst nicht aufhalten. Hier ist es wichtig, Lärm, Erschütterungen und Rauch zu vermeiden. Diese könnten die Tiere erschrecken und den Hornissenstaat in Verteidigungshaltung bringen.

Verhaltenstipps bei Hornissen in Wohnräumen

Manchmal verirren sich einzelne Hornissen in geschlossene Räume. Das passiert besonders häufig nachts, wenn die Insekten auf Beutejagd und Innenräume hell erleuchtet sind. In einem solchen Fall reicht es meistens aus, das Fenster weit zu öffnen. Durch die entstehende Zugluft finden die Tiere eigenständig den Weg nach draußen. Fliegt die Hornisse nicht selbstständig hinaus, kann sie mit einem Glas vorsichtig eingefangen und nach draußen gebracht werden. Sollten sich regelmäßig Hornissen in das Haus oder die Wohnung verirren, bieten Insektengitter an Fenstern und Türen einen sinnvollen Schutz vor den ungebetenen Gästen.

Im Ausnahmefall: Entfernen von Hornissennestern

In einigen Ausnahmefällen kann es erforderlich werden, dass ein Hornissennest entfernt wird. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn ein Bewohner des Grundstücks nachweislich unter einer Allergie gegen das Gift der Insekten leidet. Auch beim Nestbau an sehr ungünstigen Stellen wie etwa im Rollladenkasten oder auf Spielplätzen ist es in Ausnahmefällen möglich, das Nest zu entfernen. Allerdings gelten hier strenge Vorschriften, da es sich bei Hornissen um eine gefährdete und besonders schützenswerte Insektenart handelt. Nester dürfen ausschließlich von Fachleuten und mit entsprechender Genehmigung durch die zuständige Behörde entfernt werden. Wer prüfen lassen möchte, ob ein Entfernen des Hornissennests zulässig ist oder ob andere Maßnahmen in Frage kommen, der kann sich beispielsweise vom örtlichen Imker, dem Naturschutzbund oder ähnlichen Institutionen beraten lassen. Interessant ist aber, dass das Hornissenvolk im Spätherbst beinahe vollständig stirbt und lediglich die Jungköniginnen überwintern. Sie suchen sich im Frühjahr einen anderen Platz zur Gründung eines Staates und bauen hier ein neues Nest. Daher ist die Entfernung von Hornissennestern außer bei schwerwiegenden Gründen nicht erforderlich und wird lediglich einen Sommer lang von den nützlichen Insekten genutzt.

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