Klimaschutz
und Artenerhalt

ist die effektivste Investition
Ihres Lebens.

Ein Beitrag zum Klima- und Artenschutz:
Die Streuobstwiese in der Gemarkung Mörsbach

Streuobstwiesen setzen nicht nur beim Artenschutz und bei der Verminderung von Treibhausgasen Akzente. Für Besucher bieten sie darüber hinaus eine willkommene Gelegenheit, zuzugreifen und zu genießen. Egal ob Zwei-, Sechs- oder Achtbeiner auf ihre Kosten kommen sollen: Auch in der Gemarkung Mörsbach hat die Wahl der geeigneten Obstsorten eine Schlüsselrolle gespielt.

Vor allem alte Obstsorten überzeugen auf der Streuobstwiese

Viele traditionelle Obstsorten zeichnen sich gegenüber neueren Züchtungen durch ihre große Widerstandsfähigkeit aus. Bei ihnen liegt der Schwerpunkt nicht auf dem Ertrag oder auf einer größtmöglichen Einheitlichkeit der Früchte. Auch ohne besondere Pflege trotzen die alten Sorten selbst ungünstigsten Witterungsbedingungen und Schädlingen.

Das gilt beispielsweise für den Santana-Apfel mit seinen rosafarbenen Blüten. Ökologisch interessant sind vor allem seine Blütenstände, die jede Menge Nektar für Hummeln, Bienen und anderen Insekten bieten. Der Santana-Apfel ist resistent gegenüber den meisten Pilzerkrankungen. Auch Apfelschorf kann ihm wenig anhaben. Auf der Streuobstwiese findet sich außerdem der Kulturapfel Pilot, dessen feste Früchte sich durch einen süß-säuerlichen Geschmack auszeichnen.

Zwei Klassiker unter den Birnensorten, die Williams-Christ-Birne und die Gute Luise, finden sich ebenfalls auf der Wiese. Erstere erfreut sich aufgrund ihres herausragenden Geschmacks einer ungebrochenen Popularität. Am besten gedeiht sie im Weinbauklima auf nährstoffreichen Lehmböden. Ernten lässt sie sich von Mitte August bis Anfang September, während die gelb-roten Früchte der Guten Luise erst im Oktober reif sind. Charakteristisch für die Sommerbirne ist ihr süßes und besonders saftiges Fruchtfleisch.

Während Sauerkirschen für Streuobst kaum eine Rolle spielen, sind Süßkirschen häufig auf den naturbelassenen Wiesen anzutreffen. In der Gemarkung Mörsbach sind Büttners Knorpelkirsche und die Hedelfinger Riesenkirsche beheimatet, zwei Sorten, die als starkwüchsig, robust und genügsam gelten.

Die relativ sonnigen Anbauflächen bieten die idealen Bedingungen für Apfel- und Birnenquitten. Unterschieden werden die Quitten hinsichtlich ihrer Form, die eher Äpfeln oder Birnen ähnelt. Roh sind die Früchte nicht genießbar. Sie lassen sich jedoch unter anderem zu Gelee oder Ölen verarbeiten.

Pflaumen (in diesem Fall Prunus Reneklode und Zimmerpflaume) stellen keine besonderen Anforderungen an die Bodenbeschaffenheit und kommen auch mit schwierigen Klimaverhältnissen gut zurecht, so zum Beispiel mit Winterfrost.

Warum ein Steinhaufen inmitten einer Streuobstwiese ein Eldorado für Tiere ist

Steinhaufen prägen das Landschaftsbild seit Menschengedenken. In freier Natur sind sie oftmals durch abschmelzende Gletscher oder verwitterndes Gestein entstanden. Besonders verbreitet waren sie in bäuerlich geprägten Epochen. Die Steine hätten beim Pflügen gestört, weshalb sie am Feldrand zu sogenannten Lesesteinhaufen aufgetürmt wurden, die häufig zur Abgrenzung der Flächen dienten. In Zeiten der modernen Landwirtschaft wurde sie jedoch immer mehr als unästhetisch empfunden und vielerorts beseitigt. Aufgrund ihres großen ökologischen Werts erfahren sie jedoch allmählich ein verdientes Comeback.

Es gibt praktisch keinen Steinhausen, der kein Lebensraum für Tiere wäre. Die Steine ziehen beispielsweise Echsen wie magisch an, weil sie sich auf ihnen gut sonnen können. Haben sie eine geeignete Stelle für ihr Sonnenbad gefunden, harren sie dort gerne viele Stunden regungslos aus. Der Steinhaufen der Gemarkung Mörsbach hat zudem den Vorteil, von hohen Gräsern umgeben zu sein, sodass Eidechsen von den ungeliebten Winden verschont bleiben.

Auch andere Reptilien wie Schleichen und Schlangen ziehen sich gerne in einen Steinhaufen zurück, der auch als Reptilienburg bekannt ist. Aufgrund ihrer Winterstarre benötigen sie ein Versteck, das ihnen Schutz vor Frost bietet. Genau das bieten ihnen die Hohlräume zwischen den Steinen in einem ausreichend tiefen Steinhaufen. Inmitten einer Streuobstwiese finden Reptilien zudem die idealen Bedingungen vor, um ungestört zu jagen.

Amphibien nutzen Steinhaufen vor allem als Versteck. Der feuchte Lebensraum zwischen den Steinen bewahrt sie vor dem Austrocknen. Je schattiger das Plätzchen ist, desto wohler fühlen sich Lurche, Molche, Kröten, Frösche oder auch Salamander. Viele von ihnen können in Steinansammlungen tagsüber Unterschlupf und im Winter geeignete Quartiere finden.

Insbesondere bei Insekten ist ein Steinhaufen als Lebensraum äußerst beliebt. Wer einen solchen Haufen genauer betrachtet, wird mit ziemlicher Sicherheit welche entdecken. Das könnte beispielsweise die Große Wollbiene sein, die wärmeliebend ist und ein sonniges Plätzchen auf den Steinen zu schätzen weiß. Auch viele Schmetterlinge nutzen die Gelegenheit, um sich zu sonnen, während Hummeln eher die schattigen Bereiche bevorzugen.

Spinnen nutzen die steinige Umgebung, um auf die Jagd zu gehen. Zwischen den Steinen bieten sich ihnen schier unbegrenzte Möglichkeiten, ihre Netze zu bauen. Gefragt sind Steinhaufen aber beispielsweise auch bei Gehäuseschnecken, die hier die Mineralien finden, die sie für ihr Wachstum benötigen. Noch attraktiver werden die Ansammlungen für viele Insekten, wenn auf ihnen Moose und Flechten wachsen. Einige Arten nutzen die steinigen Haufen, um ihre Nester zu bauen. Zu ihnen gehört beispielsweise die Wildbiene, deren Bedeutung für die Bestäubung zahlreicher Pflanzen kaum überschätzt werden kann.

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